Nach der Morgenzerimonie beginnt die Arbeit: Ich räume erst mal den Garten auf, damit ich Übersicht über die verschiedenen Spielsachen und Trainingsinstrumente habe. Ein wesentlicher Teil dieser Arbeit besteht darin, die richtigen Sachen in meinen Korb zu räumen und die anderen in den Garten.
Im Wohnzimmer steht mein Korb, den ich als Depot für die guten Sachen verwende. Dort haben meine Menschen ursprünglich verschiedenes Spielzeug endgelagert. Ich glaube, das sind unsinnige Sachen, die sie los werden wollten: Keiner kann damit was anfangen, schon gar nicht ein ernsthafter Hund, der Boss werden will. Also habe ich das Zeug aus dem Korb geworfen, nach seiner Alltagstauglichkeit getestet und nur noch das zurück in den Korb getragen, was zum Spielen wirklich taugt: Eine Holzhantel, einen Tennisball, den ich zerfetzen kann, ein paar wunderbar duftende Vorräte von getrockneten Schweinsohren und Trockenfischen, ein zerfieseltes Seil und eine Apportier-Wurst. - Die Dinger, die immer wie eine erlegte Maus quietschen, wenn man sich drauflegt, habe ich im Garten versteckt.
Diese Aufräumarbeit wiederholt sich jetzt jeden Tag, weil meine Menschen meine Ordnung noch nicht ganz verstehen und am Abend alles wieder in den Korb werfen. Also jeden Morgen die gleiche Schufterei: Gute Sachen in den Korb, schlechte Sachen in den Garten. Manchmal schaffe ich es dabei, schlechte Sachen so restlos zu zerlegen oder so gut zu verstecken, dass sie am nächsten Tag nicht mehr in meinem Korb landen.
Was auch in den Garten gehört, sind manche Pansen, Schweinsohren und Knochen. Die muss man nämlich zuerst in der Erde etwas durchweichen und Aroma annehmen lassen, bevor sie so richtig delikat schmecken. Die Erde ist - wie gesagt - der Hundekühlschrank
Nach dieser Anstrengung bin ich so fix und fertig, dass ich erst einmal eine Runde schlafen muss.
Wenn ich aufwache, sind meine Menschen auf Jagd und Petra spielt Staubsauger und oder räumt mit mir den Kühlschrank auf. Wenn ich größer bin, kann ich das mit dem Kühlschrank sicher ganz alleine machen. Ich schau’ Petra schon immer genau zu, vor allem wie sie den Kühlschrank öffnet. Aber wenn ich das mit dem Kühlschrank dann einmal übernehme, kommt sicher ein großer Teil draußen unter die Erde.
Etwas später kommt Maya von der Jagd zurück. Ich glaube, sie ist dafür zuständig, mein Welpenfutter zu jagen, weil sie mir immer gleich nach unserem Begrüßungsknuddeln das Mittagsfressen zusammenstellt.
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