Hallo Mama, hallo Haunberger!
Jetzt wo ich auch ein richtiges Rudelmitglied bin, hat sich bei uns langsam aber sicher ein gewisser Alltagsablauf eingestellt. Meine Aufregung hat sich genau so gelegt wie die meiner Menschen.
Es gibt nicht mehr ganz so viele neue Abenteuer jeden Tag, aber dafür weiß ich jetzt schon beim Aufwachen, was ich vom Tag erwarten kann, was ich zu arbeiten habe, wann ich wem helfen darf, wann ich fresse, und wann ich Zeit habe, mich auszuruhen.
In der Früh ist immer großes Hallo.
Herrchen kommt zuerst ins Wohnzimmer herunter, holt mich vom Garten rein und wir knuddeln auf dem Teppich. Dabei verwendet er oft eine Kraulbürste, mit der er mich beim Knuddeln massiert und kitzelt. Beim Bürsten verschwinden auch die Schleifspuren der Regenwürmer und Nacktschnecken aus meinem Fell.
Morgentoilette habe ich zu der Zeit ja eigentlich schon gemacht: Pinkeln, etwas graben, in Erde, im Gras und in Regenwürmern wälzen. - Aber Bürsten ist gut! Und gut ist auch, dass Herrchen mit der Bürste den guten Duft von Erde und Regenwürmern nicht aus meinem Fell bekommt.
Wenn Herrchen etwas mehr Zeit hat, gehen wir sogar oft eine Runde auf das Feld hinter dem Haus und arbeiten schon einmal eine Runde: Wir suchen neue Fährten und ich bringe ihm bei, nicht mehr an der Leine zu ziehen.
Frauchen und Maya kommen etwas später und knuddeln dann auch mit mir. Sie riechen meistens nach Blumen und Zimt, Zitrone und Sandelholz. Manchmal riechen sie auch ein bisschen nach Moschus, dann will ich mit dem Schnüffeln gleich gar nicht mehr aufhören.
Beim Knuddeln knabbere ich ihnen fürchterlich gerne in ihre Hände, Arme und Beine. Manchmal gerät mir das aber zu heftig. Dann jammern sie wie Ellie oder grummeln wie Arthur und ich muss sofort meine spitzen Zähne in Zaum bringen, weil sie sonst keine Lust mehr zum Knuddeln haben.
Nach der Knuddelzerimonie macht sich jeder sein Frühstück. Entweder ich finde den Pansen oder den Knochen, den ich gestern unter dem Busch versteckt habe, oder ich bekomme ein neues Stück zum Kauen. Meine Menschen haben nämlich bemerkt, dass ich in der Früh gar nicht so viel Hunger habe. Lieber putze ich mir im Garten gemütlich mit einem Knochen oder Kaustick die Zähne.
© 2009 - 2021 Claus-Peter Unterberger